In meinem Bericht "Mein Weg zum Freiberger" habe ich bereits erwähnt, dass meine Stute Mandoline Anfang des Jahres 2005 von Quinto gedeckt wurde. Als ich Quinto Anfang des Jahres 2005 zum ersten Mal sah, war ich rein optisch sofort begeistert. Kritisch war ich eher wegen des ihm nachgesagten schwierigen Charakters. In Gesprächen mit dem Besitzer Klaus Kappeler und der Züchterin Tanja Kernen relativierten sich diese Bedenken recht schnell. Quinto wird vor der Kutsche eingesetzt und kann dort beweisen, dass er über einen klaren Kopf verfügt. Einige Wochen später konnte ich am eigenen Leib erfahren, wie zuverlässig Quinto an der Kutsche ist. Wir wurden zu einer Kutschfahrt mit Quinto eingeladen, bei der wir unter anderem an einem Schiessplatz vorbeifuhren, auf dem reger Betrieb herrschte. Quinto war durch die enorm laute Schießerei überhaupt nicht aus der Ruhe zu bringen. Sowohl im Straßenverkehr als auch bei Begegnungen mit anderen Hengsten war er nicht einen Moment aufgeregt.

Noch wichtiger war es mir, seine Nachzucht in Augenschein zu nehmen. Was nützt es, einen Hengst mit tollen Gängen auszusuchen, wenn er diese nicht vererbt. Aber auch dies konnte ich für mich sehr schnell klären. Die Nachzucht, die ich in der Schweiz sah, hatte überdurchschnittliche Gänge. Vor allem der raumgreifende, schwebende Trab war sehenswert. Aber auch die Ausstrahlung ist hervorzuheben.

In meinen Gesprächen mit Züchtern und Besitzern der Nachkommen konnte ich feststellen, wie vielfältig die Quintos eingesetzt werden. Einige werden regelmäßig auf Turnieren vorgestellt (Springen, Dressur, Gymkhanas, Jagden) andere sind im Freizeitbereich zu finden. Eine Familie hat einen Quinto-Sohn als Anfängerpferd angeschafft auch dort ist man mit dieser Wahl sehr zufrieden.

Im Zusammenhang mit den Warmblutkreuzungen werden oft Charakterprobleme angeführt. Sicherlich sind die Freiberger mit hohem Warmblutanteil oft sensibler und feiner. Das schließt einen klaren Kopf aber nicht aus. Es kommt dabei auch auf den eigenen Geschmack an. Beide Pferdetypen haben ihre Vorteile, ihre Liebhaber und damit ihre Berechtigung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich durch Vorurteile nicht davon abhalten lassen sollte, sich selber ein Bild zu machen. Jeder sollte für sich selbst herausfinden, welcher Typ Freiberger der passende ist.

väterliche Linie :

 Quinto stammt väterlicherseits von dem Schweizer Warmbluthengst Quit-Sait ab. Quit-Sait war Finalist der Promotion-CH Springen für 4-jährige. Quit-Saits Vater war Quai d'Orsay, dieser wurde in der Dressur bis Klasse S eingesetzt. Quai d'Orsays Vollbruder Almé war ein erfolgreiches Olympia Pferd. Salomé ist Quit-Saits Mutter, diese geht mütterlicherseits auf den schwedischen Warmbluthengst Aladin zurück. Aladin war auch Vater des Hengstes Alsacien, der die Freibergerzucht entscheidend geprägt hat.

 Neben diesen findet sich über Artémis in Quit-Saits Pedigree auch Rince L'Oeil. Rince L'Oeil hat die Einsiedeln Zucht geprägt. Er ist, wie der in Holstein eingesetzten Vererber Cor de la Bryere, ein Sohn des Angolnormannen Rantzau. Auch der Anglo-Normanne Uran ist in Quintos Pedigree enthalten. Uran hat sowohl in der Einsiedeln Warmblutzucht als auch in der Freibergerzucht wichtige Hengstlinien gegründet. Auch die berühmte Nella-Zella-Quarta-Mutterlinie findet sich in Quintos Pedigree. Im Gestüt Einsiedeln bemüht man sich, dieses Blut zu erhalten.

Der väterliche Teil des Stammbaums liest sich, wie eine Erzählung über die Geschichte der Pferdezucht in Europa. So kann man anhand des Stammbaumes die Entwicklung des Schweizer Warmblutes aber auch die des Selle Francais, des Trakeners und sogar des Englischen Vollblutes nachvollziehen. Man stößt beispielsweise, auf den Stammvater des Französichen Reitpferdes und des Französischen Trabers, den Vollblüter Young Rattler. Ebenso finden sich die Trakener Tempelhüter und Dampfross. Diese Linien kann man über den Vollblüter Eclipse bis zu den Urvätern des Vollblutes den Arabern Godolphin Arabian (1724) und Darley Arabian (ca. 1700) zurückverfolgen.

 (Quelle: www.allbreedpedigree.com)

  

mütterliche Linie :

 Die mütterliche Linie geht auf die Stempelhengste Jurassien/ Imprevue (Anglo-Normanne) zurück. Jurassien ist der Begründer der J- und C- Linien, auf deren Basis die Veredelung mit dem Aladin/Alsacien Blut erfolgreich durchgeführt wurde. Jurassien gilt als Vererber eines leistungsbereiten und unkomplizierten Charakters. Über Hawaiien und Helvetique (Heroique/Vaillant) ergibt sich der Blutanschluss zur H-Linie. Ausserdem finden sich vereinzelt auch Kérmes (Anglonormänner) und Daniel (Belgier)

Barbara Heim

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