Das Jahr 2005 war ein tolles Jahr für Mandoline und mich. Meine Tochter Julia war schon seit längerem mit dem Pferdevirus infiziert. Julia hatte seit ihrem 5. Lebensjahr voltigiert und begann in diesem Jahr mit den ersten Reitversuchen. Julia macht rasch Fortschritte, am meisten beeindruckte ihre Unerschütterlichkeit. Auch wenn sie mal vom Pferd fiel, vergoß sie keine Träne sondern war flugs wieder auf dem Pferd. Je sattelfester Julia wurde desto mehr entstand bei mir die Vision von gemeinsamen Ausritten. Ich begann Julia zu allen möglichen Events rund ums Pferd mitzunehmen. Manches muß für eine siebenjährige extrem langweilig gewesen sein. Trotzdem verflog Julias Interesse nicht. In den Osterferien fuhr Julia zum ersten Mal alleine in Reiterferien. Es ging auf einen Isihof im Bergischen Land. Zum Abschluß konnten die Kinder auf dem Hof ihren Eltern in einem kleinen Schauprogramm zeigen was sie gelernt hatten. Julia war sichtlich stolz und glücklich mit "ihrem" Pony.

Auf das was dann kam war ich überhaupt nicht gefasst. Statt ein glückliches Kind mit nach Hause zu nehmen hatten wir ein schluchzendes Häufchen Elend im Auto sitzen. Julia war die Trennung von ihrem Ferien-Pony Raika so schmerzlich, daß sie 2 Tage lang weinte. Der Schmerz war für dieses kleine Mädchen so groß, daß ich manchmal mitweinte.

Entgegen den Vorstellungen meines Mannes begann ich von einem Pony für Julia zu träumen. Ziemlich schnell wurde es mehr als ein Traum und ich begann mich nach einem Pony umzusehen. Es stellte sich heraus, daß es wie immer beim Pferdekauf, schwierig werden würde. Ein bezahlbares kindertaugliches Pony mit Potential ist eben rar.

Schlieslich hörten wir von dem Ponyhof Junkern-Beel im Emsland. Dort sollte es unvorstellbar viele Ponys geben. Wir fuhren hin, natürlich nur um uns das Spektakel anzusehen. Wir sahen eine Menge niedlicher kleiner Ponys, aber die Auswahl bei den größeren ab 135 cm war dann doch nicht so groß. Es sei denn man wollte einen Tinker, davon gab es genug. Uns schwebte allerdings etwas anderes vor. Es gab 2 Ponys, die uns recht gut gefielen. Das eine war ein palominofarbenes Reitpony, das andere war ein großes Welshpony. Keines haute uns auf Anhieb vom Hocker.

Als wir schon auf dem Weg zum Auto waren ritt ein Ferienmädchen auf eben diesem Welshpony vorbei. Wir fuhren deutlich später als geplant nach hause, hatten den Kaufvertrag unterschrieben und einem Ferienmädchen das Herz gebrochen.

Seit dem wird Julia in der Schule immer besser. Ihre Konzentrationsschwäche hat sie immer besser im Griff. Sie kümmert sich besser um Barangi als man das von einem Mädchen in ihrem Alter erwarten kann.

Im Oktober fing Barangi plötzlich an zu husten. Als die Tierärztin kam diagnostizierte sie eine Zyste auf dem Kehlkopfdeckel. Das ist gar keine seltene Diagnose, muß aber immer operiert werden. Wenn das nicht operiert wird, kann das Pferd ersticken.

Wir brachten Barangi in die Tierklinik Heiligenhaus. Leider wurde die OP tagelang, immer wieder verschoben, wir wurden darüber aber nicht informiert und starben tausend Tode, da wir so im Ungewissen gelassen wurden. Der behandelnde Artzt war auch alles andere als freundlich und ich fragte mich einige Male, warum ich mich als zahlender Kunde so behandeln lassen sollte. Als ich schlieslich mit meiner Tierärztin Kontakt aufnahm machte diese in der Klinik Druck und Barangi wurde endlich operiert. Die Operation wurde um einiges teurer als geplant. Nicht zuletzt darum, weil der OP-Termin so oft verschoben wurde.

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