Das Jahr 2007 war für Julia und Barangi eine einzige Berg- und Talfahrt. Barangi drehte immer mehr auf. Ich mußte ständig Dominanzübungen mit ihm machen sonst ging es gar nicht. Barangi fing an abrubt und ohne ersichtlichen Grund loszurasen. Mir kam es manchmal so vor als würde er plötzlich aus einer Traumwelt erwachen und sich erschrecken weil er gar nicht wußte wo er war und wie er dahin gekommen war.

Ich machte mir wirklich Sorgen um meine Tochter, denn ich fand die Anforderungen für sie einfach zu hoch. Julia mußte ständig über sich hinauswachsen und trotzdem wurde es einfach zu gefährlich. Julia wollte Barangi natürlich nicht aufgeben und strengte sich wirklich an die Aufgabe zu bewältigen. Mal war es besser mal war es schlechter, man konnte aber nie sicher sein und mußte ihn ständig beobachten und korrigieren. Unsere Freundin Renate ritt Barangi mindestens 2x pro Woche um ihn auszulasten. So kamen wir einigermaßen zurecht. Troztdem hat er es nur Julias inniger Zuneigung und Fürsprache zu verkanken, daß ich ihn nicht für alle Zeiten auf der Weide stehen lies.

Als Quinn im April zu uns kam, noch ganz Baby, entdeckte Barangi schnell, daß er ein gutes Opfer war. Zu Beginn biß er ihn hier mal in den Hintern, drohte ihm dort mal, schlieslich ließ er jeden Frust und Ärger an Quinn aus.

Als Quinn nach dem Kutschunfall eine Entzündung in der Blase bekam, ging das Mobbing so weit, daß Quinn völlig abbaute. Am Ende konnten wir nicht mal beide zusamen auf die Weide stellen, Quinn hatte keine Minute Ruhe. Während Quinn bald nur noch ein Schatten seiner selbst war, blühte Barangi auf und wurde immer schöner und stärker. Letzendlich trennten wir die Gruppe und stellten Barangi oft mit dem dominantesten Wallach zusammen was ein wenig regulierend auf ihn wirkte.

Wir erkundigten uns beim Tierarzt und bei unserer Ostheopatin, die wir kontaktiert hatten um Sattelprobleme bei Barangi auszuschließen. Vielleicht hatten die schon mal so eine Antipathie erlebt. Offenbar ist es wissenschaftlich nachgewiesen (bei Hunden), daß in dem Moment einer Auseinandersetzung, das dominierende Tier mit einer Testostoronausschüttung "belohnt" wird, während beim unterlegenen Tier Testostoron abgebaut wird. Das führt dann in der Folge tatsächlich dazu, daß das dominierende Tier immer mehr Muskulatur aufbauen kann wärhend das unterlegene Tier immer schwächer wird. Testosteron ist schlieslich für den Muskelaufbau förderlich. Es scheint vergleichbare Fälle zu geben, bei denen sich dominierende Tiere immer wieder "ihre Portion Testostoron" abholen.

Als es mit Quinn gesundheitlich wieder bergauf ging, besserte sich die Situation. Und es gelang ihm wieder uns mit seinem seltsamen Charme für sich einzunehmen.

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